Was Kalkuloni leisten soll

Um die Anzahl einer Menge festzustellen, ist es nötig richtig zählen zu können. Wenn Kinder aber den nächsten Entwicklungsschritt vom Zählen zum Rechnen schaffen sollen, ist es unbedingt nötig, dass Zahl und Menge miteinander verknüpft werden.
Eine wesentliche Grundvoraussetzung dafür sind innere Bilder von Teilmengen im Zahlenraum 10. Das Kind muss, wenn es beispielsweise an die Zahl 7 denkt, sich diese automatisch als 3+4, 5+2 oder 6+1 vorstellen können.
In meiner 30 jährigen Arbeit mit „rechenschwachen“ Kindern (Dyskalkulie) musste ich immer wieder feststellen, dass diese inneren Bilder nicht vorhanden waren. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als durch aufwändiges Zählen zum Ergebnis zu kommen. Beim Addieren wird hinaufgezählt und beim Subtrahieren hinuntergezählt.
Ich formuliere das gerne so: „Das zählende Rechnen ist das Eingangstor zur Dyskalkulie“.
Wenn es gelingt hier möglichst bald lernmethodische Unterstützung zu geben, kann viel Leid und Frustration verhindert werden.
Vor einigen Jahren absolvierte ich den „Lehrgang bei Rechenschwäche / Dyskalkulie“ an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Graz und im Rahmen dieser Ausbildung entstand der Wunsch, die Möglichkeiten von digitalen Medien noch besser zu nutzen (Näheres in meiner Projektarbeit „Aufbau eines tragfähigen Zahlbegriffs mit Unterstützung des Computers“). Bei vielen Lernprogrammen steht die Automatisierung und Übung im Vordergrund. Ich denke aber, dass bewegte Bilder, interaktives Arbeiten verknüpft mit spielerischen Elementen ein sehr gutes Medium sind, Zahlbilder zu verinnerlichen.
Zur nachhaltigen Verankerung ist es aber unbedingt nötig, dass das Kind sich mit einem Lernbegleiter (Lehrer, Eltern…) über seine Erfahrungen und über seine Vorstellungen austauschen kann - siehe Anregungen zum Dialog bei den einzelnen Übungen in der App.
Wenn es mit dieser App gelingt, Kinder auf dem Weg vom Zählen zum Rechnen zu unterstützen, dann hat sich die intensive Entwicklungsarbeit gelohnt und für mich ein Traum erfüllt.

Für die gute und schöne Zusammenarbeit möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken beim Programmierer David Boisits, Herwig Holzmann für die Erstellung sämtlicher Medien der App und David Wohlhart als Mitautor und Projektleiter.

Günter Wiesmeyr