Dyskalkulie

Allgemeine Informationen zu Rechenschwächen.


Die WHO führt "Rechenschwäche" in der ICD-10
(Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme,
englisch: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems)
im Abschnitt "umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten" auf:

"Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden."
ICD-10 F81.2

Mehr Information dazu finden Sie unter den Links weiter unten oder unter dem Wikipedia Beitrag „Dyskalkulie“.

Was kann ich als Elternteil (LernbegleiterIn) beitragen - einige hilfreiche Anregungen

• Gute Zusammenarbeit mit der Lehrerin / mit dem Lehrer

• Gezieltes Üben ist besser als ein zu viel an Übungen. Ein verstandenes Beispiel ist besser als 20 nicht verstandene. Qualität geht vor Quantität. Gute Absprache mit der Lehrkraft bzw. mit Spezialisten. Hausübung wird zur Qual: die aufgewendete Zeit als Maß sehen und nicht die Anzahl der Übungsbeispiele.

• Übung an lebenspraktischen Beispielen: Geld, Kaufmannsladen, Einkaufen, Ordnungsstrukturen (Tisch decken …) Orientierungsübungen: „Hole mir den Teller aus dem mittleren Fach ganz links“, etwas verstecken und mit Orientierungsanweisungen suchen lassen, Schätzübungen, etwas abwiegen, Kilometeranzeige lesen, abmessen, basteln schneiden, über Erfahrungen im täglichen Leben reden

• Wie denkt das Kind und wie kommt es zu seinen Lösungen? Wir müssen die Denkwelt des Kindes liebevoll ergründen, durch Fragen oder Handlungen Denkprozesse in Gang setzen und verstehen lernen, wie das Kind denkt.

• Nicht ich erkläre, sondern das Kind. Das Geschick des Lernbegleiters liegt darin, Fragestellungen oder Aufgaben zu finden, mit denen das Kind die Chance hat etwas neu zu überlegen oder zu entdecken.

• Abstraktionsprozess ist unbedingt erforderliche, kann aber nicht „hergestellt“, sondern nur initiiert werden. Abstraktion ergibt sich aus der Veränderung von Übungen und durch das Üben mit unterschiedlichem Material.

• Prozessorientiert statt ergebnisorientiert. Es ist nicht so wichtig, dass das Ergebnis stimmt, wichtiger ist, dass das Kind die richtigen Wege einschlägt.

• Mechanische Rechenstrategien als Strohhalm aber ohne Verständnis sind nicht zielführend – Keine „Tricks“ anwenden. Die wichtigste Frage ist: Warum?

• Arbeiten mit Material alleine genügt nicht. Das Kind muss auch darüber sprechen und erklären können, was es tut.

• Sprache in der Mathematik ist ganz wesentlich. Kinder die gerne reden, haben es leichter. Lassen Sie sich vom Kind sagen, was es macht.

• Bewegung als Hilfe.

• Vergleichen von Lösungswegen: „Ich mache es so. Wie machst du es?“

• Rechnungen nachspielen kann besonders auch bei Sachaufgaben helfen.

• Den Fehler als Chance und nicht als Versagen sehen. Fehler öffnen oft eine Tür zum Verständnis, wie das Kind arbeitet und wo seine Strategien nicht ausreichen.

• Beratungsstellen aufsuchen

• Qualitätskriterien für außerschulische Förderangebote berücksichtigen (vergl. www.rechenschwaeche.de - Qualitätskriterien)